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Berührung & Respekt – Ansätze partizipativer Choreografien im Tanz für junges Publikum

Fachaustausch 2024: Theater o.N Berlin &  tanzhaus nrw Düsseldorf

23. – 24. Februar 2024 am tanzhaus nrw - Düsseldorf

Gemeinsam mit interessierten Kolleg*innen möchten wir darüber nachdenken, welche Rolle partizipative choreografische Formate in der Überwindung von Hierarchien in Bezug auf Alter, Ablelismus, Bildung und andere Faktoren in der Kunstproduktion und -rezeption spielen können. Dort, wo die Grenzen zwischen Bühne und Zuschauer*innenraum, zwischen Perfomer*innen und Publikum teilweise aufgelöst werden, könnte auch ein Potential liegen, z.B. den Wissens- und Erfahrungsvorsprung erwachsener Zuschauer*innen gegenüber einem jungen Publikum auszugleichen. In solchen Formaten bringen Vorkenntnisse keinen Vorteil. Das distanzierte Zuschauen wird zugunsten einer sinnlichen, gemeinschaftlichen Erfahrung aufgegeben und schafft so gleiche Voraussetzungen für alle Publikumsgruppen.

In Düsseldorf bringen wir zwei Choreograf*innen miteinander und mit den teilnehmenden Fachbesucher*innen in Austausch, die sich in ihrer Arbeit schon länger mit den Themen Berührung und Interaktion auf der Bühne auseinandersetzen. Alfredo Zinola, dessen neue Inszenierung „THINGS am Ende der Welt“ im Rahmen des Austauschs am tanzhaus nrw zu sehen sein wird, und Hanna Bylka-Kanecka (Holobiont Collective), in deren Arbeiten taktile Elemente und ein gemeinschaftliches ästhetisches Erleben zwischen einem intergenerationellen Publikum und den Performer*innen eine große Rolle spielen.

Am Freitag stellen sie ihre Arbeitsweisen vor und diskutieren mit der Produzentin, Vermittlerin und Dozentin Micaela Kühn Jara über Potenziale und Herausforderungen einer berührungsbasierten Kommunikation mit dem Publikum. Die Teilnehmer*innen sind eingeladen in kleinen Gesprächskreisen ihre eigenen Erfahrungen und Fragen zu Interaktion und Berührung zu teilen.

Am Samstag Vormittag wollen wir in einem Workshop mit Micaela Kühn Jara die Beschäftigung mit dem Begriff Partizipation und den Umgang damit aus verschiedenen Konzeptperspektiven (von Partizipation) vertiefen und die eigene oder die zu vermittelnde künstlerische Praxis reflektieren.

Vor und nach den Veranstaltungen wird ein Raum zur Verfügung stehen, sich kennenzulernen, informelle Gespräche zu führen und gemeinsam zu kochen und zu essen.

Der Fachaustausch findet in englischer Lautsprache mit Übersetzungen ins Deutsche nach Bedarf statt.


Ablauf

Freitag, 23. Februar 

10:00 - 10:45 Uhr Vorstellung "THINGS am Ende der Welt“ von Alfredo Zinola
(Ticket extra über das tanzhaus nrw buchen)

10:45 - 12:15 Uhr Netzwerk-Café - ein offener Raum, Kolleg*innen kennenzulernen, gemeinsam an der nächsten Kooperation zu arbeiten oder einfach die eigenen Mails zu erledigen

12:15 - 13:30 Uhr Mittagessen

13:30 - 16:30 Uhr Berührung & Respekt: Austauschveranstaltung mit Alfredo Zinola und Hanna Bylka-Kanecka | Moderation: Micaela Kühn Jara (Produzentin; Vermittlerin; Dozentin)

16:30 - 18:00 Uhr Ausklang im offenen Netzwerk-Café

Samstag, 24. Februar

11:00 - 13:30 Uhr Partizipative Prozesse im Tanz und Theater für junges Publikum
Workshop mit Micaela Kühn Jara | in englischer oder deutscher Lautsprache

Wir werden gemeinsam untersuchen, was wir unter Beteiligung verstehen. Wie lassen sich die Begriffe Partizipation und Interaktion voneinander abgrenzen? Wie kann ein partizipativer Prozess aussehen? Was könnte daran kritisch oder fragwürdig sein? Mithilfe eines dramaturgischen Werkzeugkastens und einiger praktischer Übungen werden wir unsere eigene Arbeit, unsere Ideen und Praktiken kritisch betrachten und anhand kurzer Inputs über unsere Erkenntnisse und Erfahrungen diskutieren. Dieser Workshop richtet sich an Tänzer*innen, Choreograph*innen, Dramaturg*innen, Theater- und Tanzpädagog*innen, Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen, die sich mit der Kunstproduktion befassen.

13:30 - 14:00 Uhr Abschlussrunde

14:00 Mittagessen, Pause, Netzwerken

15:00 - 15:45 Uhr Vorstellung "THINGS am Ende der Welt“ von Alfredo Zinola
(Ticket bitte extra über tanzhaus nrw buchen)

 

Anmeldung bis 16. Februar unter: domroes@theater-on.de

Der Eintritt zu den Austauschveranstaltung ist frei. Wir bitten vor Ort um eine Kostenbeteiligung für das Catering, da dieses nicht förderfähig ist

 

Beteiligte Künstler*innen:

Hanna Bylka-Kanecka ist eine Choreografin aus Polen, die zusammen mit Aleksandra Bożek-Muszyńska das "Holobiont collective" gegründet hat. Ihr kreatives Interesse gilt interdisziplinären, generationenübergreifenden Projekten. Indem sie experimentellen Tanz, bildende Kunst und Musik miteinander verbindet, schafft sie interaktive Performances und bietet Workshops für Familien mit Kindern an. Ihre Arbeit basiert auf der Annahme, dass jeder Teilnehmer der Aufführung - unabhängig von Alter und Erfahrung - ein vollwertiger Rezipient der darstellenden Künste ist. Ihre Produktion, die interaktive Performance "My Tail and I" (2021) wurde 2022 in Berlin in Zusammenarbeit mit der somatischen Akademy Berlin präsentiert.

Der Performer und Choreograf Alfredo Zinola studierte modernen Tanz an der Folkwang Universität der Künste in Essen und sowie Anthropologie und Interkulturelle Kommunikation an der Universität Turin. Sein Schaffensprozess basiert auf der Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen. Alfredo Zinola beschäftigt sich seit Jahren mit partizipativen Formaten, wie z.B. in der interaktiven Performance PARTY für Kinder von 6 – 10 Jahren (2018) oder der Erkundung von Körpern in PELLE (2021). Auch seine neueste Inszenierung „THINGS am Ende der Welt“ untersucht die Beziehung von Publikum, Performer*innen und nicht-menschlichen Wesen und Dingen auf der Bühne.
https://alfredozinola.com/biography/ 


Moderation und Workshopleitung:

Micaela Kühn Jara arbeitet in den Bereichen Tanz und Bildung mit besonderem Interesse an Partizipation und jungem Publikum. Mit einem Hintergrund als Tänzerin umfasst ihre Arbeit heute die Bereiche Produktion, Bildung, Konzeption und Forschung. Sie ist kreative Produzentin von Alfredo Zinola Productions (Deutschland), einer Company, die zeitgenössische Performances für ein junges Publikum entwickelt. Sie ist außerdem künstlerische Beraterin für das Programm Dansehallerne (Dänemark) für junges Publikum, das Tanz durch hybride Formate in die Schulen bringt. Darüber hinaus ist sie Gastdozentin im Studiengang Tanz und Partizipation (MFA) an der Danish National School of Performing Arts zu Themen wie Partizipation, künstlerisch-pädagogische Praxis, Inklusion und kreative Praxis.

 

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Der Fachaustausch besteht aus zwei Teilen. Teil 2 wird am 15. Mai in Berlin stattfinden und sich mit multisensorischen Theaterräumen und ihrem Potenzial für die weiteren Öffnungsprozesse des Theaters beschäftigen. Das genaue Programm wird noch bekannt gegeben. Beide Veranstaltungsteile können unabhängig voneinander besucht werden.

 

Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

 

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Artikel Touch & Respect - Über Formen der Berührung und Berührbarkeit im Theater

von Elisabeth Wellershaus